Die FDP zur Energiewende in Baden-Württemberg

Der FDP-Landtagskandidat Frank Scharr aus Wangen hatte am Donnerstagabend, den 25.02.2021, zur online-Konferenz mit dem Themenschwerpunkt „Energiewende“ eingeladen. Zusammen mit dem Zweitkandidaten für den Wahlkreis Ravensburg, Dr. Klaus Kuglmeier stellten sie ihre energiepolitischen Perspektiven für Baden-Württemberg vor. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Manfred Moosmann aus Tettnang, der als Mitglied im FDP-Landesfachausschusses „Umwelt und Energie“ das Landtagswahlprogramm
der Liberalen mitgestaltet hatte.

In den einführenden Worten wurde auf die besondere Situation in Baden-Würrtemberg hingewiesen. Auf der einen Seite besteht in unserem Bundesland ein hoher und weiter steigender Energiebedarf, auf der anderen Seite verfügt es nicht über ausreichende Ressourcen, um sich selbst mit regenerativ hergestellter Energie zu versorgen. Deshalb wird Baden-Württemberg auch in Zukunft auf Energieimporte aus dem Ausland angewiesen sein. Dabei werden die Wasserstofftechnologie und synthetisch hergestellte Kraftstoffe eine wichtige Rolle spielen. Auf dieser Basis könne die individuelle Mobilität auch weiterhin bezahlbar sichergestellt werden. An den richtigen Standorten platziert, so Frank Scharr, sei er auch ein Befürworter von Windkraftanlagen. Leider muss er aber anerkennen, dass es hier in Baden-Württemberg wegen des Mangels an geeigneten Standorten nur ein eingeschränktes Potenzial für den weiteren Ausbau gebe. Um die Entwicklung im ländlichen Raum zu fördern, plädiert er für den Ausbau von dezentralen Anlagen zur Energieerzeugung. Neben dem weiteren Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen sowie Wasserkraftwerken denkt er an lokale Blockheizkraftwerke, die idealerweise mit regenerativ erzeugten Energieträgern betrieben werden sollen. Dazu müssen Forschungsaktivitäten zur Energiespeicherung zum Beispiel in Wasserstoff intensiviert werden,

Der FDP-Experte Manfred Moosmann ergänzte, dass zur Lösungsfindung der gesamte Energie-Mix betrachtet werden müsse. Elektrischer Strom ist nur mit etwa 20% am Endenergieverbrauch beteiligt. Die Windenergie trägt derzeit mit ca. 5% und Photovoltaik mit nur etwa 3% zur Endergieerzeugung bei. Deutschland wird also absehbar bei weitem nicht in der Lage sein, sich selbst mit regenerativ erzeugter Energie versorgen zu können. Da diese Sichtweise in den vergangenen Jahren von der Landesregierung ausgeblendet wurde, sei diese mit ihren Zielen bei der Energiewende bisher krachend gescheitert. Auch deren aktuelle Wahlprogramme mit Fixierung auf Elektromobilität und Photovoltaik ließen
keine signifikanten Verbesserungen erwarten. Deutschland habe schon die höchsten Stromkosten, liegt aber bei der Umsetzung der Energiewende im hinteren Mittelfeld. Deshalb müssten alle Chancen für den Bezug von regenerativ hergestellter Energie genutzt werden.

Impressionen der digitalen Veranstaltung

Die Gäste der Veranstaltung zeigten reges Interesse an der Thematik und diskutierten die von der FDP aufgezeigten Lösungsansätze. Insbesondere stand die Frage im Raum, wo der Strom für Elektromobilität herkommen solle, da zusätzlich aus dem Lager der Grünen das elektrische Heizen mit Wärmepumpen gefordert wird. Ergänzend wurde von Seiten der Vortragenden darauf hingewiesen, dass Elektromobilität beim technisch machbaren Energie-Mix in Summe dem Klima auf lange Sicht schade. Nach Abschaltung des
letzten Atomkraftwerkes in BW und der sukzessiven Stilllegung der Kohlekraftwerke sei nicht einmal sichergestellt, dass die aktuellen Verbraucher ausreichend mit Strom versorgt werden können.

In seinem Schlussplädoyer ging der FDP-Landtagskandidat Frank Scharr auch auf die Verantwortung für die junge Generation ein. Nach der Abschaffung der Montanindustrie wurde in Deutschland auch die Kraftwerksindustrie so gut wie abgeschafft. Zusätzlich wird die individuelle Mobilität und damit auch die Automobilindustrie durch politische Forderungen bedroht. Da zudem in Deutschland die Digitalisierung sträflich vernachlässigt wurde, seien die Lebens- und Arbeitsgrundlagen für nachfolgende Generationen bereits massiv gefährdet. Gut ausgebildete Fachkräfte und Akademiker wandern zunehmend aus Deutschland ab. Scharr plädierte dafür, die Herausforderungen technologieoffen zu bewältigen. Verbote und planwirtschaftliche Ansätze hätten der Industrie und den Bürgern bereits massiv geschadet. Angst und Panik seien schon immer schlechte Ratgeber gewesen. Eine Politik, die Gefühlen folgt, Ängste schürt und Fakten ignoriert, lehnt er ab. Einig sind sich die drei Referenten darin, dass die Energiewende nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg erfolgen darf. Die berechtigten Interessen der Bürger seien ebenso zu achten wie die Anforderungen an den Naturschutz.

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